Jüdischer Widerstand im nationalsozialistischen Wien

Martin Katz – Zeitzeugenbericht

Schau auf das Foto und dann nach oben: Im Haus vor dir war ein Versteck. Es erzählt die Geschichte des jüdischen Helfers Martin Katz. Versuche im Interview und der Biografie mehr darüber herauszufinden.

Martin Katz wurde 1919 in der Bukowina in eine jüdisch-orthodoxe Familie geboren. Die Region gehörte bis 1918 zur Habsburger Monarchie und dann zu Rumänien. Sein Vater Nussen Jakob Katz war Fleischhauer, seine Mutter Dora Katz (geb. Löbl) Lehrerin. Sie zogen 1927 nach Wien, wo sich die Eltern weniger Diskriminierung erhofften.

Nach dem „Anschluss“ schützte die rumänische Staatsbürgerschaft zunächst vor Verfolgung. Dennoch musste Nussen Katz seine Fleischerei schließen. Um die Familie zu ernähren, riskierten Vater und Sohn illegal auf dem Schwarzmarkt zu handeln. Im Sommer 1940 wurde Martins Vater beim Versuch, Fleisch zu kaufen von Gestapo-Mitarbeitern verhaftet und zu Tode geprügelt.

Eines Tages lernte der 19-Jährige Martin Katz die Jüdin René Lang kennen – ihr und ihrer Mutter drohte die Deportation. Er half ihnen unterzutauchen, indem er ihnen hier im 7. Stock bei einem von Freunden empfohlenen Portier ein Versteck suchte, Nahrung organisierte und dem Versteckgeber im Gegenzug Geld gab. Als „U-Boot“ wechselte er manchmal täglich den Schlafplatz . Um nicht aufzufallen, gab er sich auch als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien aus.

1943 scheiterte er beim Versuch in Ungarn unter falscher Identität zu leben. Nachdem er die NS-Zeit in einem ungarischen Arbeitslager überlebt hatte, machte sich Martin Katz als Wirt und Theatermacher in München und Wien einen Namen. Seine Mutter starb 1943 nach ihrer Deportation von Wien in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau; René Lang überlebte.

Das Interview wurde 1997 in Wien, Österreich aufgenommen.


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