Was meint der Begriff jüdischer Widerstand? Was unterscheidet ihn von Widerstand der restlichen Bevölkerung? Anders als ihre Mitbürger:innen waren Jüdinnen und Juden diskriminierenden Gesetzen unterworfen und von einer Bevölkerung umgeben, die ihnen mehrheitlich gleichgültig bis feindselig gesinnt war. Widerstand zu leisten war gefährlich und daher eine Ausnahme.
Die Vorstellung, Jüdinnen und Juden hätten sich nicht gewehrt, wurde bereits von den Nazis verbreitet und hält sich bis heute. Doch sie waren keineswegs passive Opfer. Das beeindruckendste Beispiel dafür ist der Warschauer Ghettoaufstand von 1943, bei dem sich jüdische Gefangene bewaffnet gegen ihre Deportation in Vernichtungslager wehrten. Auch wenn ihr Kampf aussichtslos war und die Verbrechen nicht stoppen konnte – er ist ein wichtiges Symbol für aktiven jüdischen Widerstand.
Hinter jüdischem Widerstand verbergen sich ganz unterschiedliche Reaktionen von Jüdinnen und Juden auf die NS-Herrschaft. Zum Beispiel, wenn sich Einzelne gegen Demütigungen behaupteten oder NS-Vorschriften nicht einhielten. Oder wenn sie einander halfen, sich der antisemitischen Politik zu entziehen. Weil das für jüdische Verfolgte so schwer war, hatten bereits kleine Momente der Gegenwehr große Bedeutung.
Immer wieder wird diskutiert: Wo beginnt Widerstand? Manche schlagen vor, eher von einem Verhalten zu sprechen, das sich gegen die nationalsozialistische Weltanschauung richtet oder der eigenen Behauptung dient. Zum Beispiel, indem kulturelle Traditionen aufrechterhalten werden oder Mitglieder einer Gruppe sich gegenseitig ermutigen.
- Schreibt auf, welches Verhalten ihr als Widerstand bezeichnen würdet oder diskutiert in Zweiergruppen. Begründet eure Aussagen.