Weitere Mitglieder der „Mischlingsliga“ waren zum Beispiel Mathilde Lewit, die Gertrude bei der Zwangsarbeit in Wien kennenlernte und an deren Seite sie die Zeit im Konzentrationslager überstand. Und Otto Horn, der erst beim „Anschluss“ von der jüdischen Herkunft seines Vaters erfuhr. Er und Gertrude heirateten 1946.
Otto Horn kam über seinen Arbeitskollegen Otto Ernst Andreasch zur Gruppe. Dieser war Bautechniker und bereits vor der NS-Zeit im Kommunistischen Jugendverband (KJV) aktiv. 1943 verfasste der damals 22-Jährige Andreasch ein Gebot für seine zukünftigen Mitstreiter:innen:
„Ich will euch neben einem guten Führer ein guter Kamerad sein. Ich erwarte von euch Vertrauen, Einsatzbereitschaft, Opferwillen und bedingungslose Hingabe an die Gemeinschaft; mit einem Wort: den schlagenden Gegenbeweis gegen die wahnsinnige Lüge des Faschismus von unserer Minderwertigkeit. Unsere Feinde behaupten, wir Mischlinge wären nicht fähig, eine Gemeinschaft zu bilden, wir hätten kein Heldentum in uns. Lasst sie die heldische Kraft unserer Gemeinschaft fühlen!“
Die Fotografie von Otto Ernst Andreasch wurde nach einem Gestapo-Verhör aufgenommen. Vermutlich saß er einem NS-Beamten gegenüber und war Gewalt ausgesetzt. 1944 starb Otto Ernst Andreasch während seiner Haft bei einem Fliegerangriff.
Source: DÖW, Erkennungsdienstliche Kartei, Gestapo-Opfer.
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Vergleiche seine Aussagen mit denen von Gertrude Horn. Was bewegte die beiden dazu, Mitglieder der „Mischlingsliga“ zu werden?