Jüdisches Leben im 2. Wiener Gemeindebezirk vor der Shoah

Die Praterstraße

Du stehst auf einem kleinen Platz. Die große Straße ist die Praterstraße. Die Praterstraße war und ist eine der bekanntesten Straßen Wiens. Früher gab es hier viele Cafés und Hotels.

Die Praterstraße war sehr bunt: Hier trafen Wohlstand und Armut aufeinander. Rudolf Gelbard und Kurt Schreier erzählen von ihrer Kindheit und wie sie damals den Prater erlebten.

Rudolf Gelbard wurde 1930 in Wien in eine arme, jüdische Familie geboren. Er selbst beschreibt sich als Gassenjunge und sein Elternhaus als links-zionistisch. 1942 wurde er mit seinen Eltern in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Er verlor beinah seine ganze Familie in der Shoah. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde Gelbard rasch politisch in der Sozialdemokratischen Partei aktiv. Für seine Vortragstätigkeit und Bildungsarbeit zum Thema nationalsozialistische Verbrechen wurde er von der Republik Österreich ausgezeichnet.

Kurt Schreier wurde 1910 geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und war ab dem 6. Lebensjahr in diversen Waisenhäusern. Schreier war mehrere Monate im KZ Dachau, wurde wieder freigelassen und konnte 1939 mit dem Schiff nach Mauritius fliehen, wo er bis zum Kriegsende blieb. Später kehrte er nach Wien zurück.

Beide Interviews wurden 1997 in Wien von der USC Shoah Foundation aufgezeichnet.


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