Auf den Spuren der Cottbuser Juden

Gehen oder bleiben?

Hatten 1935 noch rund 330 jüdische Menschen in Cottbus gelebt, waren es nach der Pogromnacht im November 1938 nur noch etwa 180. Bis Mitte 1936 waren 68 Cottbuser Juden ausgewandert, z.B. nach Palästina, Brasilien, Dänemark oder in die Schweiz. Für Juden wurde es immer schwieriger Deutschland zu verlassen. Wer z.B. nach England oder in die USA einreisen wollte, brauchte eine Bürgschaft - ein so genanntes „Affidavit“. Ohne ausreichend Geld und gute Beziehungen im Ausland saßen viele Juden in Deutschland in der Falle.

Für die Juden, die Deutschland nicht verlassen konnten, wurden die Lebensbedingungen immer härter. Viele jüdische Familien mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen und in sogenannte „Judenhäuser“ umziehen, wo sie unter beengten und elenden Bedingungen zusammenlebten. In Cottbus gab es mehrere „Judenhäuser“. In dem Haus in der Roßstraße 27 zum Beispiel wohnten 1932 acht Mietparteien, 1940 waren es 18. Auch die Hausnummer 37 in der Mühlenstraße war ein „Judenhaus“. Am 24. August 1942 wurden die auch Bewohner dieses Hauses in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

Auch für die Familien von Steffi Pinkus und Max Schindler werden Lebensbedingungen härter. Beide Familien bemühten sich darum, Deutschland verlassen zu können. Nur den Lewins gelang dies.


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