Auf den Spuren der Cottbuser Juden

Die “Polenaktion”

Ende Oktober 1938 wurden auf Anweisung des SS-Führers Heinrich Himmler und in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt etwa 18 000 im Deutschen Reich lebenden, aus Polen eingewanderten Juden verhaftet und nach Polen ausgewiesen. Die Abschiebung erfolgte gewaltsam und kam für die Betroffenen völlig überraschend. Auch die 43 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit, die zu diesem Zeitpunkt noch in Cottbus lebten, wurden am 28. Oktober 1938 abgeschoben. Die so genannte „Polenaktion“ war ein erster Höhepunkt der Judenverfolgung in Deutschland und der Auftakt zur Vernichtung der Juden in Europa.

Der damals neunjährige Max Schindler und seine Familie gehörten zu den polnisch-stämmigen Familien, die am 28. Oktober 1938 aus Deutschland abgeschoben wurden. Auch Albert Gompertz erinnert sich an diesen Tag. Er wurde in Cottbus Zeuge der „Polenaktion“.

Albert Gompertz wurde 1921 in Gelsenkirchen als ältester Sohn eines jüdischen Pelzhändlers geboren. Noch bevor er die Schule 1936 verlassen musste, bekam er schon den Antisemitismus seiner Mitschüler und Lehrer zu spüren. 1938 beginnt Albert Gomperts eine Ausbildung an der Webschule Cottbus. In Cottbus erlebte er die „Kristallnacht“ mit. Er kam kurzzeitig ins Gefängnis. In Gelsenkirchen wurde das Geschäft seines Vaters geplündert und zerstört. 1939 gelang Albert Gompertz und seiner Familie die Ausreise nach Holland. Von dort wanderten sie in die USA aus. Albert Gompertz diente in der US-Armee und kehrte 1945 als Soldat nach Deutschland zurück. Nach seiner Entlassung aus der Armee trat der in das Pelzgeschäft seines Vaters ein. Das Interview mit Albert Gompertz wurde 1998 in Palm Beach (Florida) aufgezeichnet.


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