Jüdisches Leben gab es in Cottbus bereits im 15. Jahrhundert. Die Zahl der jüdischen Einwohner von Cottbus stieg im 19. Jahrhundert stark an. Waren 1829 noch 35 jüdische Bürger in der Stadt ansässig, waren es hundert Jahre später mehr als zehnmal so viele. Im Jahr 1858 wurde die Cottbuser Synagogengemeinde gegründet. Ab 1811 traf sich die Gemeinde in einem gemieteten Zimmer in der Marktstraße 12, dort wurde 1875 die erste Synagoge eingeweiht. Das Gebäude musste 1934 dem neuen Rathaus weichen.
An der früheren Kaiser-Friedrich-Straße wurde 1902 eine repräsentative neue Synagoge errichtet. Zum Zeitpunkt der Einweihung zählte die Gemeinde rund 450 Mitglieder. Zu ihnen gehörten hochgeehrte Bürger der Stadt, wie zum Beispiel der Tuchfabrikant Max Grünebaum, der Kunst und Kultur in Cottbus förderte, oder Justizrat Abraham Hammerschmidt, dem der preußische Justizminister noch 1931 zum 50. Dienstjubiläum gratulierte.
Auch der Holocaust-Überlebende Max Schindler und seine Familie gehörten der Jüdischen Gemeinde Cottbus an. Er erinnert sich an das religiöse Leben in seiner frühen Kindheit.