Bei der jüdischen Familie Wertheim sind Geschichten davon bekannt, wie die Nachbarn ihnen mit Essen geholfen haben. Essen wurde mit Beginn des Zweiten Weltkrieges zugeteilt. Juden bekamen kleinere Rationen und durften auch nur in für sie bestimmten Geschäften und nur zu bestimmten Zeiten einkaufen. So brauchte Emma Wertheim frischen Sauerteig, um Brot backen zu können und konnte durch die Gesetze der Nationalsozialisten nicht bei den Nachbarn darum bitten. Sie stellte ein Schälchen mit fünf Pfennig in den Flur eines Hauses und die Nachbarin lief Umwege, um ihr unbemerkt eine Schale mit etwas Sauerteig geben zu können. Ein Müller, der der Familie von Leopold Wertheim nachts einen Sack Mehl gab, wurde dafür angezeigt und verhaftet. Ein weiterer Nachbar legte der Familie immer wieder etwas zum Essen in eine Nische der Gasse.