Das rituelle Badehaus befand sich hinter der ehemaligen Synagoge und ist heute auf einem Privatgrundstück. Ein Badehaus dient in der jüdischen Religion der rituellen Reinigung. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Reinigung, sondern vor allem um die spirituelle Reinigung. Sie wird im hebräischen Mikwe genannt, vom hebräischen Wort für “zusammen fließen” oder “sammeln”. Für eine Mikwe gelten einige Vorgaben, damit sie ihren Zweck erfüllen kann. Sie muss so groß sein, dass ein erwachsener Mensch vollständig untertauchen kann und das Wasser muss von einer Quelle oder einem fließenden Gewässer kommen, “lebendig” sein. Daher ist das Badehaus zum Fluss Lumda hin ausgerichtet. Vor dem religiösen Ritual des Untertauchens sollte gebadet werden, daher sind vielerorts ein Badehaus und die Mikwe an einem Ort.
Während des Nationalsozialismus wurden Synagoge und Mikwe zerstört bzw. geschändet. Das Gebäude der Mikwe wurde später als Scheune und Kohlenkeller verwendet. An der Fassade ist ein Rundbogen erkennbar, der noch vom Originalbau stammen könnte. Bisher gibt es keine Abbildungen oder Fotos, von dem Synagogengebäude oder der Mikwe.
Die Fotos zeigen das Gebäude der Mikwe 1992 und 2022. Vergleiche die Fotos.
- Welche Erkenntnisse lassen sich aus dem Vergleich eines aktuellen Fotos mit einem Archivfoto gewinnen - von einem Ort, der nicht mehr da ist?
- Wie trägt das zu unserem Verständnis von Geschichte und Erinnerung bei?