Hier seht ihr ein Passfoto von Adolf, später Abraham, und Frieda Joseph, die sie sowohl bei ihrer Einwanderung nach Israel als auch für ihren Einbürgerungsantrag für die USA verwendeten.
Die Familie und ihr Geschäft hatten den Spitznamen “Tausendschön”: Denn Frieda Joseph sagte, ihre Ware sei nicht nur wunderschön, sondern: “Alles Tausendschön”. Aus einem Zeitzeugenbericht wissen wir, dass Frieda Joseph den Spitznamen kannte und darüber lachte. Sie hatten Textilien, Stoffe und Fertigwaren. In Londorf erinnert man sich an das Ehepaar als besonders hilfsbereit: Während Frieda Kinderkleider auch mal anschreiben ließ oder sogar in einem Fall verschenkte, nahm ihr Mann ab und zu Leute in seinem Auto mit. Sie lebten in der Marburger Str. 1 (heute 3).
Später wurde Adolf Joseph, der seinen Namen zu Abraham änderte, in der Oberhessische Tageszeitung nur als “Tausendschön” genannt. Mit dem Titel, “Wieder ein Jude weniger”, wird in antisemitischer Sprache über den Wegzug der Familie Joseph berichtet und endet mit dem Satz:”Es hat sicher keinen Einwohner gegeben, der ihm nachgeweint hat.” Der Artikel stammt vom 15.11.1935. Die Familie ging erst nach Gießen und später wanderten sie aus nach Ra’anana, Mandatsgebiet Palästina. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen sie das Mandatsgebiet und emigrierten in die USA. Tochter Hilde war mit Leopold Levi aus Rülfenrod verheiratet und ging schon 1937 in die USA. Hilde Levi besuchte Londorf nochmal in den 60er Jahren.
Wie hat sich die Wahrnehmung der Familie Joseph in Londorf verändert? Notiere deine Beobachtungen.