Nur wenige Verfolgte konnten rechtzeitig aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen. Margot Dreifuss schaffte es, sich mit einem sogenannten Kindertransport des Roten Kreuzes in die Schweiz zu retten.
Margot Dreifuss, die Sie bereits im vorherigen Interviewausschnitt kennen gelernt haben, schaffte die Flucht in die Schweiz.
Geboren wurde sie 1930 in der deutschen Stadt Konstanz, nahe der Schweizer Grenze. Mit acht Jahren wurde sie aufgrund ihres jüdischen Glaubens von der Schule ausgeschlossen. Nach entschieden sich ihre Eltern - nach langem Abwägen und Überlegen - schliesslich für die Flucht aus Deutschland. Sie flüchtete im November 1938 zuerst nach Kreuzlingen (Schweiz), wo sie Asyl beantragten. Die Schweizer Behörden lehnten diesen Antrag allerdings ab. Sie begründeten diesen Entscheid damit, dass für Juden in Deutschland keine Gefahr bestehe.
Anschliessend wurde Margot Dreifuss mit einem Kindertransport des Roten Kreuzes mit anderen jüdischen Kindern in die Schweiz gebracht. Die Eltern blieben vorerst in Deutschland zurück. Später gelang ihnen die Flucht nach Dijon, Frankreich. Nach drei Monaten in Luzern konnte Margot ebenfalls nach Dijon weiterreisen, um ihre Familie wieder zu sehen. Dort waren sie wieder vereint.
Als sich der Krieg in Richtung Frankreich verschob, gelang ihnen 1942 schliesslich die Flucht in die Schweiz. Dort liessen sie sich schliesslich in Basel nieder. Margot erhielt 1951 das Basler Bürgerrecht und nutzte dies, um Sprachreisen nach England und Italien zu unternehmen. 1957 ging sie zurück nach Kreuzlingen, wo zu Beginn ihrer Flucht der Asylantrag abgelehnt worden war. Dort lebte sie bis zum Zeitpunkt des Interviews, welches 1997 aufgezeichnet wurde.