Das jüdische Luzern 1933-1945

“Entartete” Kunst in Luzern

Am 30. Juni 1939 versteigerte die Galerie Fischer im Grandhotel National “entartete” Kunst aus Deutschland.

Im Interview von Margot Dreifuss haben Sie die Anfänge des nationalsozialistischen Antisemitismus kennengelernt. In dieser Zeit haben die NS-Behörden und deren ausführende Organe auch zahlreiche Kunstwerke von jüdischen und anderen verfolgten Eigentümerinnen erpresst, geraubt oder entwendet. Viele Kunstwerke wurden nach dem Krieg an die ehemaligen Besitzerinnen oder ihre Nachfahren restituiert, also zurückgegeben. Einige dieser Werke konnten allerdings bis heute nicht ausfindig gemacht werden.

Ebenfalls wurden von den NS-Behörden Kunstwerke von verschiedenen modernen Künstlerinnen als «entartet» eingestuft. Vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges wollten sich die Behörden schliesslich dieser «entarteten» Kunstwerken entledigen. Dabei wurden in den staatlichen Museen etwa 7`000 Kunstwerke konfisziert und verkauft. Einige dieser Kunstwerke gelangten auch an Schweizer Auktionshäuser und Kunsthändler. Beispielsweise an die Luzerner Galerie Fischer, welche zur damaligen Zeit das grösste Auktionshaus der Schweiz war.

Am 30. Juni 1939 wurden im Grand Hotel National durch den Auktionator Theodor Fischer 125 als «entartet» diffamierte Kunstwerke versteigert. Darunter waren Arbeiten von Gaugin, Chagall und Picasso. Die Auktion versteigerte ausschliesslich Werke aus deutschen Museen und keine aus jüdischen Familien. Daneben handelte und verkaufte Fischer jedoch auch Raub- und Fluchtgut. Dies allerdings nur selten über öffentliche Auktionen. Die Rolle der Schweizer Auktionshäuser und Galerien wurde im Rahmen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg in den 1990er-Jahren aufgearbeitet.


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