Schindlers Arche, Brünnlitz

Zeitzeug:innenbericht

In den Zeitzeug:innenberichten taucht Emilie oft im Zusammenhang mit der Ankunft des Golleschauer Transports vom Januar 1945 auf. Das Lager Golleschau war ein Außenlager von Auschwitz an der Grenze zur heutigen Tschechischen Republik, wo jüdische Häftlinge in den örtlichen Zementwerken arbeiteten. Aufgrund des Vormarsches der Roten Armee wurde das Lager im Januar 1945 aufgelöst und die meisten Häftlinge wurden in Gewaltmärschen oder mit dem Zug nach Sachsenhausen oder Flossenbürg transportiert. Eine Gruppe von 96 Häftlingen wurde nach Brünnlitz gebracht.

Die Erinnerungen von Leopold Page beschreiben diese Ankunft und beleuchten auch die unterschiedlichen Rollen von Emilie Schindler, Oskar Schindler und den Juden und Jüdinnen selbst.

Leopold „Poldek“ Pfefferberg wurde 1913 in Krakau geboren. Er absolvierte ein Masterstudium in Philosophie und Sport an der Jagiellonen-Universität. Bis 1939 war er als Gymnasiallehrer in Krakau und Podgórze tätig. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen (1939) trat er als Offizier in die polnische Armee ein und nahm an der Verteidigung Polens gegen die Invasion teil. Nachdem er sich nach Krakau zurückgeschlichen hatte, wurde er zusammen mit den dort gebliebenen Juden und Jüdinnen ins Krakauer Ghetto gesperrt. Im Jahr 1941 heiratete er Ludmila „Mila“ Lewison, mit der er später zwei Kinder bekam. Nach dem Krieg ließ sich die Familie Pfefferberg zunächst in Budapest, dann in München nieder, wo Leopold eine Schule für Flüchtlingskinder organisierte. Im Jahr 1948 emigrierte er in die Vereinigten Staaten, wo er den Namen Leopold Page verwendete. Seine Geschichte war die Inspiration für den australischen Schriftsteller Thomas Keneally zum Roman „Schindler’s Ark“, der wiederum die Grundlage für Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ bildete.


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